Der Heilraum ist für Kollegen und Kolleginnen der Aufstellungsarbeit, die eingeführt sind in die systemisch-phänomenologische Sichtweise und die die Bereitschaft mitbringen, sich gegenseitig zu unterstützen. Der Heilraum dient zur Selbsterforschung und Selbstheilung eigener blinder Flecken und nicht geschlossener Wunden. Im Kern ist der Heilraum ein therapeutischer Prozess auf Gegenseitigkeit. Es ist eine tiefe Begegnung auf der Herzebene, die Erfahrung reinen Seins – von Mensch zu Mensch. Eine Begegnung, die sich von Moment zu Moment ereignet und im Zeugenbewusstsein wahrgenommen werden kann. Nebenbei übt es ein in spürende Achtsamkeit, stärkt das therapeutische Handwerkszeug für die Arbeit im Einzelsetting mit Menschen, die sich Dir mit ihren Problemen anvertrauen. „Was ist jetzt?“ Und jetzt? „Und jetzt?“ ist die unausgesprochene begleitende Frage, die den gesamten Prozess des Heilraums begleitet. Geprägt von universeller Liebe und Mitgefühl, einem respektvollen Abstand gegenüber dem Leid des anderen und einer Mitfreude, wenn Lösendes gelingt. Grundlegende Vereinbarung hierbei ist Gewaltfreiheit – niemand wird im Heilraum zu etwas veranlasst, was die Person nicht selber steuern kann. Die Sicherheit zu haben, im eigenen Rhythmus den nächstmöglichen Schritt gehen zu können. Zwischen den im Körper und im Geist gespeicherten Erfahrungen, die sich im Prozess zeigen, und einem neu erlebbaren, sicheren Verhalten zu pendeln. Sich dabei gegenseitig begleiten, Erfahrungen zu bezeugen, zu halten und zu stützen, alte Erfahrungen zu erkennen, zu verändern oder loszulassen und in ein neues Handeln hinein zu entwickeln.

Text mit freundlicher Genehmigung von Harald Homberger